Die Wiedergeburt von Omega

Chapter 807: Thronsaal (Kap.808)

Ein Duft lag schwer in der Luft. Es war der Beginn eines Sturms, der über die innere Barriere der Fae geweht wurde. noveldrama

"Ich bin mir nicht sicher, wie lange Lord Fintan noch durchhalten kann", bemerkte Neveah. Sie hockte sich hin und berührte mit ihrer Handfläche die Erde, um die Vibrationen zu spüren.

"Die Fae haben immer vorsichtig neben dem dunklen Reich existiert. Der Zauber zur Unterdrückung dunkler Magie, den er gewirkt hat, kann nur so lange das Aufreißen des Risses verhindern..."

"Lord João hätte den Marker mittlerweile finden sollen, aber er hat keinen Kontakt aufgenommen. Es war mein Fehler zu glauben, dass er in einem ihm bekannten Gelände schneller wäre."

"Denkst du, dein Vertrauen in ihn war fehl am Platz?" fragte Jian.

Neveah schüttelte leicht den Kopf. "Nein. Der Ausdruck in seinen Augen, als er die toten Fae-Wachen sah ... der war echt."

"Und nicht zuletzt bin ich mir sicher, dass er jetzt weiß, dass ich Diandre nicht getötet habe. Aber Keila hat es getan. Er mag sich gegen uns wenden, aber er wird ihr nicht zur Seite stehen."

Xenon fügte hinzu: "Ich stimme zu. Lord João hegt seit Jahrhunderten Groll gegen Zauberei. Da Keila sich mit Beoruh verbündet hat, hat sie sein Vertrauen verloren."

"Auf jeden Fall, verfolgt ihn", beschloss Jian. "Wenn er dem Marker gefolgt ist, sollte er in der Nähe sein."

"Er ist nicht weit."

Es dauerte nicht lange, bis sie eine riesige Lichtung erreichten, über der Dutzende von Ranken hingen. Sie waren kreuz und quer verschlungen und bildeten große Kokons, aus eng umschlungenen Ranken.

Das Arkane summte leise in der Lichtung, streifte die Baumrinden und schlängelte sich durch die Ranken.

Mit einem Seufzer streckte Neveah eine Hand zu den Ranken aus und ballte sie zur Faust. Die Ranken zischten und schrumpften zusammen, die Kokons lösten sich auf und befreiten mindestens ein Dutzend Fae-Ratsmitglieder.

Überraschenderweise war Lord João einer von ihnen.

Sie waren überrascht, den Drachenkönig zu sehen, als sie aus dem Kokon auf den Waldboden fielen.

Die meisten waren mehr erschrocken als überrascht.

"Was ist hier passiert?", verlangte Jian zu wissen und musterte die Fae-Ratsmitglieder mit finsterem Blick.

Lord João sprach zuerst: "Sie ist außer Kontrolle. Sie nutzt unsere Magie, um Aloria in einen lebenden Todeswald zu verwandeln. Die Ratsmitglieder, die darum gebeten hatten, zurückzukehren und ihre Wälder vor der Invasion zu schützen, wurden alle eingesperrt. Nirgendwo ist sicher... nicht einmal für uns."

Neveah runzelte leicht die Stirn. "Lodenworth sagte, er würde bis zum Einbruch der Nacht Vater werden."

"Sie muss in den Wehen liegen, und das Arkane schlägt aus, um sie in ihrem geschwächten Zustand zu schützen."

"Sie ist im Moment extrem gefährlich", bestätigte Lord João.

"Ich habe die Markierung bis zum Thronsaal verfolgt. Aber ich kann nicht garantieren, dass ihr dort sicher ankommt... Ich habe versucht, mein Versprechen zu halten, aber ich konnte nicht hindurchkommen."

"Nichts konnte das. Wir hatten Glück, dass sie nicht beschlossen hat, uns im Wald hinrichten zu lassen, sondern uns nur hier gefangen hielt."

Xenon zuckte mit den Schultern. "Wir sind nicht so unfähig wie die Fae. Ihr alle seid der Gnade einer einzigen Fee ausgeliefert... erbärmlich."

Jian gab keinen Kommentar ab. Er nickte, ging an ihnen vorbei und führte sie zum Thronsaal.

Neveah blieb noch einen Moment zurück und wandte sich dann an Lord João. "Hast du in letzter Zeit etwas von Fintan gehört?"Lord João schüttelte den Kopf. „Lord Fintan ist der mächtigste Zauberer, den wir haben, sogar noch vor dem Arkane. Er wird seine Position behaupten."

„Wenn sich der Canyon noch nicht ausgebreitet hat, kann man nur hoffen, dass es ihm gut geht. Aber der Arkane hat es auf alle abgesehen, die sich ihr widersetzen, und der Wald beugt sich ihrem Willen. Er könnte in Gefahr sein."

„Geh und finde ihn. Beschütze ihn, wie du deinen Anführer beschützen würdest“, drängte Neveah. „Die Fae werden jemanden wie ihn brauchen, um die Überreste dessen, was nach diesem Vorfall noch übrig ist, aufzusammeln.“

„Vergebt mir. Ich habe darum gebeten, mit eurer Mission betraut zu werden. Ich habe versagt und euch Verzögerungen bereitet“, sagte Lord João mit echtem Bedauern.

Neveah schüttelte leicht den Kopf. „Du hast dein Bestes getan. Aber jetzt ist dies unser Kampf.“

„Noch etwas... Ich glaube, Lodenworth ist ebenfalls auf dem Weg zum Thronsaal“, fügte Lord João hinzu.

Neveah tauschte einen Blick mit Xenon aus und sie holten zu Jian auf.

Der Wald ähnelte jetzt eher einem Dschungel als dem verzauberten Wald von gestern. Seine gesamte unheimliche Schönheit wurde von der rauen und unbedachten Pandemie der sich bewegenden Ranken verschlungen.

Einige waren so geschwärzt, dass man sie leicht mit tinteschwarzen Ranken verwechseln konnte.

Je näher sie dem Thronsaal kamen, desto offensichtlicher wurden die Veränderungen im Wald. Alle Wege waren zugewachsen, die Bäume hatten sich von allen Seiten geschlossen. Es war mühsam, sich dort durchzuschlagen.

Es nahm viel mehr Zeit in Anspruch, als es hätte sein sollen – selbst mit der Hilfe von Neveahs Magie und Jians Flammen.

Doch nach gefühlter Ewigkeit standen sie vor der gewaltigen Struktur, die in einen ausgehöhlten Baum gebaut worden war.

Die königliche Halle der Fae, in der sich der Thronsaal und der königliche Thron befanden, war im Vergleich zu dem, was Neveah gehört hatte, spärlich bewacht. Und die wenigen Wächter wirkten panisch, als wären sie nicht freiwillig dort.

Lord João war für die Sicherheit der königlichen Blutlinie zuständig und Lord Fintan hatte den größten Einfluss auf die Ratsmitglieder und ihre Fae-Bataillone.

Da Aloria abgeriegelt war und die Ratsmitglieder gefangen gehalten wurden, konnten sie nicht in ihre jeweiligen Wälder zurückkehren, während ihr Volk in Gefahr war.

Keila hatte sich praktisch gegen alle gestellt. Sogar gegen ihr eigenes Volk... ihren eigenen Drachen.

Ob es der Einfluss des Arkane oder die Aussicht auf absolute Macht war, die einen der Vernunft berauben konnte, Neveah konnte es nicht sagen.

Jians Anwesenheit genügte, um die wenigen Wachen zu vertreiben, die in den Wald flohen.

Der Wald war gespenstisch still, bis die Stille von einem Schrei durchbrochen wurde.

Xenon ging voran und stieß die Doppeltüren auf.

„Du würdest mir wehtun?! Du liebst mich! Ich trage dein Kind, Lodenworth!“, schrie Keila.

Der Anblick, der sich ihnen bot, war verstörend. Keila saß zusammengesunken auf dem Thron, schützend ihre Hand um ihren vorgewölbten Bauch gelegt.

Der leichte Schweiß auf ihrer Stirn zeugte von ihrer kritischen Lage. Das Kind war im Anmarsch.

Panische Heilerfeen versuchten zu ihr zu gelangen, konnten jedoch die schimmernde Barriere aus Arkane nicht überwinden, eine Barriere, die sie in ihrem emotionalen Zustand unbewusst verstärkte.

Und die einzige Person innerhalb der Barriere war Lodenworth.